updated:  2024 18. November
published:  2022 17. May

Bodenschätzung

Bodenwerte landwirtschaftlicher Grundstücke wie Ackerlandzahl, Grünlandzahl, Ertragsmesszahl, etc.

Aufgabe der Bodenschätzung

Im Merkblatt Bodenschätzung beschreibt das Bayerische Landesamt für Steuern die Aufgaben der Bodenschätzung. Die Aufgaben sind:

  • Die Unterscheidung der landwirtschaftlich genutzten/nutzbaren Böden von den nicht landwirtschaftlich genutzten.
  • Die Ermittlung der Kulturarten.
  • Die Beschreibung des Bodens und der sonstigen natürlichen Ertragsfaktoren.
  • Die Feststellung von Ertragswertzahlen (Verhältnisszahl) aufgrund der natürlichen Ertragsbedingungen.

Definition der Wertzahlen

Im Bodenschätzungsgesetz BodSchätzG sind im §4 die Wertzahlen festgelegt. Allgemein hat der Boden höchster Ertragsfähigkeit in Deutschland die Wertzahl 100. Die Wertzahlen der Böden (Ackerland, Grünland) geben das prozentuale Ertragsverhältnis zur höchsten Ertragsfähigkeit an.

Bei Ackerland bringt die Bodenzahl die durch Bodenbeschaffenheit bedingten Unterschiede der natürlichen Ertragsfähigkeit zum Ausdruck. Die Ackerzahl berücksichtigt Ertragsunterschiede durch Klima, Geländegestaltung und andere natürliche Ertragsbedingungen.

Bei Grünland liefert die Grünlandgrundzahl die durch Bodenbeschaffenheit, Klima- und Wasserverhältnisse bedingten Unterschiede der Ertragsfähigkeit zum Ausdruck. Die Grünlandzahl berücksichtigt Ertragsunterschiede durch Geländegestaltung und andere natürliche Ertragsbedingungen. Bei der Schätzung von Grünland-Hutungen und -Streuwiesen werden nur die Grünlandzahlen festgelegt.

Wertzahlen der Bodenschätzung
Ackerland Grünland
Bodenzahl Grünlandgrundzahl
Ackerzahl Grünlandzahl

Ertragsmesszahl

Nach §9 BodSchätzG ist die Ertragsmesszahl das Produkt einer Fläche und der Acker- oder Grünlandzahl. Die Ertragsmesszahl drückt die natürliche Ertragsfähigkeit bezogen auf einer Fläche aus. Nach §14 wird die Ertragsmesszahl anlassbezogen für jedes Flurstück von der mit der Führung des Liegenschaftskatasters beauftragten Behörden berechnet. Die Ertragsmesszahl (E) ergibt sich wie folgt:

\begin{equation} E_{\color{darkgoldenrod}Ackerland} \color{black} = \frac{ Fläche\ (m^2) \cdot \color{darkgoldenrod}Ackerzahl}{\color{black}100 } \end{equation}

\begin{equation} {E_{\color{green}Grünland} \color{black} = \frac{ Fläche\ (m^2) \cdot \color{green}Grünlandzahl}{\color{black}100 }} \end{equation}

Für die durchschnittlich bereinigte Ertragsmesszahl hält das Land Baden-Württemberg eine entsprechende Karte vor.

Bodenmerkmale

Die Bodenmerkmale sind in den Anlagen des Bodenschätzungsgesetzes jeweils für Ackerland und Grünland angegeben. Anhand eines Auszugs aus einem Geoinformationssystem werden die Bodenmerkmale gezeigt, um die Kulturarten Ackerland und Grünland zu klassifizieren. Die Bodenmerkmale sind:

Bild Bodenschätzung.jpg
 Beispiel Bodenmerkmale in einer Karte 
Bodenmerkmale
Ackerland z.B. Grünland z.B.
Bodenart sL Bodenart T
Zustandsstufe 5 Zustandsstufe II
Enstehung V Klima c
Wasserstufe 3
Bodenzahl 45 Grünlandgrundzahl 34
Ackerzahl 32 Grünlandzahl 32

Tipp: Steht an dritter Position der Buchstabe a,b oder c, dann handelt es sich um Grünland.

Bodenarten

Das BodSchätzG unterscheidet die Bodenarten nach Ackerland und Grünland.

Bodenarten
Ackerland Grünland Abkürzung
Sand Sand S
schwach lehmiger (anlehmiger) Sand SI
lehmiger Sand lehmiger Sand IS
stark lehmiger Sand SL
sandiger Lehm sL
Lehm Lehm L
schwerer Lehm LT
Ton Ton T
Moor Moor M

Zustandsstufe

Die Zustandsstufen definieren im Prinzip die Entwicklungsstufen des Bodens von der niedrigsten zur höchsten Ertragsfähigkeit. Die Zustandsstufe mit der niedrigsten Zahl (Stufe 1) hat den günstigsten Zustand. Bei Ackerland wird die Zustandsstufe durch Alterung und Degradierung in Form von Entkalkung, Bleichung, Versauerung, Verdichtung sowie Durchwurzelungstiefe beeinflußt. Bei Grünland sind das die Basenverhältnisse in den einzelnen Zustandsstufen.

Klassenfäche

Der Boden wird in Klassen eingeteilt und in Klassenflächen abgegrenzt.

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